Ist der Mensch ein Gemeinschaftswesen? Brauche ICH die Gemeinschaft?
Die Natur kennt für beides Beispiele und beeindruckt war ich von den Elefanten in Afrika, die Herde, Schutz der Kinder und dann kam der einsame große Elefantenbulle aus dem Wald und wurde für kurze Zeit Teil dieser Gruppe. Aus der Entwicklungspsychologie wissen wir, dass wir ohne Gegenüber uns selbst nicht finden können, wir kennen das Phänomen, dass unser eigenes Selbstbild selten mit dem Fremdbild, das von außen kommt, übereinstimmt.
Für mich ist Verbundenheit eng mit Gruppe gekoppelt: Schutz, Geborgenheit, Halt und Fürsorge, ein gemeinsames Weltbild wie das Christentum, aber auch Pflichten und Aufgaben; eine persönliche Erfahrung ist die Weisheit der Gruppe, sie eröffnet mir und uns Allen Wege und Möglichkeiten, eine Krise zu bewältigen. In der Krise bin ich schwach, fühle mich hilflos und allein. All dies kann das Verbunden-Sein mit einer Gruppe auflösen und die Wärme wird zur heilsamen Kraft. Diese Erfahrung kann jede/r in der Selbsthilfegruppe unmittelbar selbst machen. Verbunden in der Krise Krankheit, getragen durch die Gruppe erfahre ich Möglichkeiten, weil ich anderen zuhöre, wie sie ihren Weg gefunden haben.
Es gibt für mich zusätzlich eine Natur-Verbundenheit und eine Spiritualität der Verbundenheit. Hier geht es um noch größere Bereiche, derer ich ein Teil bin und die ICH erfahren darf, die mir Boden für mein Wachstum als Person geben. Im Christentum bedeutet dies: Ich gehe meinen Weg, aber Gott begleitet mich immer und überall. Das ist meine persönliche Wurzel, ich könnte es auch anders formulieren.
Die Selbsthilfegruppe der Gruppe 94 ist so eine Welt der Verbundenheit. Eine kleine überschaubare Gruppe, persönlicher Kontakt, Offenheit für viele verschiedene Ansichten und offen, dem Einzelnen seinen Weg zu belassen. Neugierig sein auf das Andere und Unterstützung geben.
Thomas Schmitt