30 JAHRE GRUPPE 94
Ich bin stolz, Obmann der Gruppe 94 zu sein. 30 Jahre sind ein Qualitätsmerkmal!
Es ist nicht die Gruppe 94, es sind die Menschen, die diese Gruppe prägen. Wir haben die Leitlinien der Gruppe 94 in diesem Heft wieder mitabgedruckt, denn sie sind seit 30 Jahren unverändert gültig. Vor 30 Jahren haben Günter Hölzl, Anita Vallant, Gerald Pohler, Dr. Hermann Lechleitner und noch einige mehr die Bedürfnisse von Menschen mit der Diagnose Krebs formuliert. „Seinen eigenen Weg zur Gesundheit zu finden, ist das zentrale Motto der Gruppe“. Die Krise Krebs trifft den Menschen auf allen Ebenen seines Seins. Daher bedarf es einer Überprüfung seiner Werte des Lebens.
Diesen Weg nicht allein gehen zu müssen, Begleiter zu haben, die mich auf allen Ebenen des Seins ansprechen, mir Angebote machen, hinzuschauen und eventuell zu korrigieren, Menschen als Begleiter zu haben, die konkrete Angebote machen – geht weit über die Theorie hinaus – und bringt mich ins Schwingen, bringt mich in Bewegung – dies ist ein Schatz. In einem solchen Team mitarbeiten zu dürfen ist ein Schatz. Menschen kennenlernen zu dürfen, die selbst als Betroffene oder als Professionelle ehrenamtlich, ohne Entgelt, diese Angebote machen, hilft mir, meinen eigenen Weg zu gehen. Denn es ist nicht nur die Krise „Krankheit“, die uns wachsen lässt.
Als „Professioneller“ und seit über 40 Jahren im Geschäft, komme ich herum und ich sehe, dass diese kleine Gemeinschaft durch ihre familiäre Atmosphäre, durch ihre persönlichen Kontakte eine immense Aktivität entwickelt, die allen hilft. Ich kenne keine andere Vereinigung in Österreich, die so viele Aktivitäten entwickelt, die so viele konkrete Angebote anbietet wie die Gruppe 94.
Für mich ist die Gruppe ein Abbild der Gesellschaft. Dasselbe, nur ein kleinerer Kosmos. Bei uns prallen verschiedene Weltbilder – Sichtweisen – Glaubenssätze aufeinander. Wir sind nicht immer einer Meinung, was den Weg der Gesundheit betrifft. Aber wir erleben die Diversität als Bereicherung, wir spüren, dass der individuelle Weg sich erst in der Vielfalt entwickeln kann. Sich abzugrenzen, Nein-Sagen zu können, um dorthin zu kommen, wo ich als Individuum weiß, was ich will, das ist Entwicklung. Dann kann ich sagen: „Ich bin gesund“. Die Gemeinschaft ist die Basis für das Ich. Die Gemeinschaft ist die Vielfalt, aus der ich meinen Weg entwickeln kann. Diese Gemeinschaft bietet sich in der Gruppe 94.
Um die Komplexität unserer Arbeit zu erläutern, wähle ich als Beispiel das Singen aus. Egal ob als Mantra-Singen mit Anna, beim Singen mit Anna-Maria, bei der traditionellen orientalischen Musik von Ilyas Klawatsch oder dem schamanischen Klangbad mit Christian und Astrid Fostel, diese Angebote haben alle Eines gemeinsam. Sie helfen dem Betroffenen auf seinem Weg zur Gesundheit. Die Krise Krankheit macht starr, sie bewirkt erstmal einen Stopp auf dem Lebensweg. Sie macht oft stumm, Rückzug in sich hinein. Das Singen bewirkt nun, dass der Betroffene wieder in Bewegung kommt, seine Stimme erhebt. Das Singen bringt ihn ins Schwingen, heilsame Sinusrhythmen, die die pathologischen Schwingungen der kranken Zellen überlagern und sie in den gesunden Sinusrhythmus zwingen, zumindest für kurze Zeit. Das Singen erreicht jeden emotional, die Gefühlsebene bestimmt umgekehrt bei der Auswahl der Lieder und bringt auf eine innere, unbewusste Reise zu einem selbst. Das bewirkt eine Reinigung auf seelischer Ebene. Es eröffnen sich neue Wege, da durch die Musik die Starre aufbricht, neue Lösungen sich den Weg bahnen. Wählt man nun spirituelle Lieder, nimmt man Heilgesänge als Basis, dann wirken die Schwingungen der Lieder noch stärker heilsam auf zellulärer Ebene, d.h. der Krebs selbst wird beeinflusst.
Gleichzeitig füllen sich die Lungen mit Luft, der Brustkorb wird zum Resonanzraum und ICH, als Person dehnt man sich energetisch im Raum aus, die eigene Persönlichkeit wird gestärkt. Ein Mensch, der singt, versinkt nicht in eine Depression, er singt durchaus traurige, schwermütige Lieder, aber um sich zu heilen, um sich zu befreien aus der depressiven Stimmung. Es ist eine sanfte Unterstützung des Selbst, es ist ein Zeugnis für die Selbstliebe, man heilt keinen Krebs damit! Der Betroffene stimmt sich auf den Weg zur Gesundheit ein. Er beeinflusst auch gleichzeitig auf der körperlichen Ebene den Krebs durch den heilsamen Sinusrhythmus. Dies ist eine kurze Abhandlung über ein sehr komplexes Thema.
Dies gilt für die anderen Angebote ebenso! Es sind nur verschiedene Wege auf dem Weg zur Gesundheit. Denn darum kämpfen wir!
Die Vielfalt der Gruppe 94 zeigt sich im immensen Angebot. Mit diesen Menschen gehen zu dürfen, ist für mich ein Geschenk, ist für mich heilsam. Es bedarf aber immer neuer Menschen, die mitmachen wollen, die Zeit schenken wollen, die Ideen einbringen oder einfach da sind, begleiten. Dies ist eine Einladung an Alle, mitzumachen. Wir sind eine offene Gruppe.
Dr. Thomas Schmitt, Obmann