Die Onkologie ist ein junges Fach in der Medizin und unterliegt einer raschen Entwicklung.
Früher waren Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie die Waffen der Medizin. Heute sind antihormonellen Therapien und die Immuntherapie gleichwertige Partner im Spektrum der Möglichkeiten geworden. Immer noch ist der Tumor / Krebs im Fokus der onkologisch tätigen Ärzte. Das Wort „personalisierte Medizin“ bezieht sich auf die spezielle Krebsart als Ergebnis von Tumorausbreitung und Histologie. Durch Kombinationen und hoch spezifischer Therapien werden im Gegensatz zu früher vor allem die Krebszellen selbst behandelt und die Belastung für den restliche Körper reduziert. Dazu kommt als Begleitung eine Therapie der Nebenwirkungen. Dies alles führt zu einer deutlichen geringeren Belastung für den Menschen. Physikalische Therapien, Ernährungsberatung und Rehabilitation nach Abschluss der Therapie begleiten den Menschen und helfen ihm, sich besser ins Leben einzugliedern. Die 5-Jahre Überlebensrate hat sich auf 8 Jahre erweitert. Krebs ist heute vielfach zu einer chronischen Krankheit geworden.
Dadurch ergeben sich auch immer mehr Spezialisierungen. Die Krebsvorsorge / Tumorvorsorge hat deutlich an Gewicht gewonnen, die häufigsten Krebsarten wie Brustkrebs und Prostata werden häufig bereits im Frühstadium gefunden und sind dadurch heilbar. Aber auch Spätkomplikationen gewinnen immer mehr an Bedeutung, da die Menschen lange mit ihrer Krankheit leben. Osteoporose, die Onko-Kardiologie sind typische Beispiele dafür und zeigen, dass diese Menschen einer speziellen Nachsorge bedürfen.
Nicht neu, aber immer bewusster zeigt sich, dass der Krebs den ganzen Menschen trifft. Verlust des Berufes oder nur noch eingeschränkte Leistungsfähigkeit wollen bewältigt und integriert werden. Die Veränderungen im Körper stellen den Einzelnen vor Herausforderungen, ein Beispiel ist das Leben mit einem Stoma (künstlicher Darmausgang).
Chemotherapie, Immuntherapie und antihormonelle Therapie beeinflussen den Hormon-Haushalt des Menschen. Störungen bis hin zum Verlust des sexuellen Befindens verstören und verändern die Menschen, ein Konflikt auf der persönlichen Ebene und ein Partnerkonflikt, der nicht selten in einer Trennung endet. Menschen mit der Diagnose Krebs haben ein Trauma erlitten, nicht selten eine Stigmatisierung, die sich meistens erst nach Abschluss der Therapie so richtig zeigt. Die Welt ist nicht mehr wie vor der Erkrankung. Eine psychoonkologische Begleitung hilft hier in der Bewältigung und Integration des neuen Selbstwertgefühls.
Die Onkologie von heute ist um viele Aspekte reicher, auch weil die Krankheit in vielen Fällen eine geheilte oder chronische Krankheit geworden ist.
Verbundenheit ist hier eine heilsame Kraft, nicht allein gelassen werden, eingebunden in eine soziale Gemeinschaft ist eine tragende Säule, mehr als die beste Medizin. An dieser Stelle ein großes Danke-Schön all diesen Menschen, die Zeit und Liebe und Zuneigung diesen Menschen schenken.
Dr. Thomas Schmitt, Obmann